Bahnhöfe
12.09.2022

Neues Bahnhofsprogramm für Wachstum und Klimaschutz

Vorschläge für ein neues Bahnhofsprogramm der Deutschen Bahn in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Bundesverband SchienenNahverkehr

Konkretes politisches Ziel für den Personenverkehr ist die Verdoppelung der Reisenden auf der Schiene. Der Deutschlandtakt mit dem Zielfahrplan 2030+ ist dafür ein wichtiger Treiber. Wesentliche Voraussetzungen zur Erreichung der Wachstumsziele und zur Realisierung des Deutschlandtakts sind eine höhere Kapazität und Attraktivität der Bahnhöfe.

Um diesem Anspruch umfassend gerecht zu werden und startklar zu sein, hat die DB Station&Service AG
gemeinsam mit den gemeindlichen kommunalen Spitzenverbänden und dem Bundesverband SchienenNahverkehr Eckpunkte und Inhalte für ein umfassendes Bahnhofsprogramm vorbereitet. Es soll
die Bahnhöfe fit für das Wachstum und attraktiv für alle Nutzerinnen und Nutzer machen. Als ein Programm des Bundes könnte es deutschlandweit wirken und die bestehenden Impulse auf Landes- und kommunaler Ebene verstärken.

Konkrete und wesentliche Inhalte sind:

  1. Der Ausbau und die Entwicklung von mehreren großen Bahnhofsknoten.
  2. Die ganzheitliche Entwicklung von rund 500 weiteren Bahnhöfen in Stadt und Land, je nach Bedarf insbesondere mit Flächenerweiterung/-attraktivierung, Hochleistungsbahnsteigen, Reisendenlenkung, Verbesserung der Kundeninformation und Kapazitätssteuerung. Zur besseren Bahnanbindung in der Fläche wird hierbei eine garantierte Quote für die Entwicklung von Bahnhöfen in Mittelstädten sowie Stationen mit weniger als 1.000 Reisenden/ Aussteigerzahlen pro Tag berücksichtigt.
  3. Der Ausbau der Konnektivität, sodass insgesamt 2.500 Stationen und damit rd. 50 % der Bahnhöfe WLAN bieten.
  4. Gezielte weitere Maßnahmen für Klimaschutz und -resilienz, v.a. die Senkung des Energieverbrauchs, der Einsatz erneuerbarer Energien u. a. für Wärmewende sowie der Einstieg in nachhaltiges Bauen.
  5. Bauliche Umgestaltungen der Bahnhöfe und unmittelbaren Bereiche, um den Umstieg zwischen Schiene und weiteren nachhaltigen Verkehrsträgern, insbesondere dem straßengebundenen ÖPNV, Radverkehr oder Sharing-Angeboten zu verbessern; dabei ist die Schaffung von weiteren Ladesäulen für die E-Mobility ein Fokusthema.
  6. Die Verbesserung der Zugänge zu den Bahnhöfen, bspw. durch Sanierung und Bau von Unterführungen, um die Erreichbarkeit durch Fuß- und Radverkehr zu verbessern.
  7. Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität für die Reisenden durch die Aufwertung der Empfangsgebäude. Dort, wo diese nicht (mehr) vorhanden sind, kann sie z. B. durch komfortable Wartemöglichkeiten erfolgen. Auch ist an ausgewählten Standorten der Neubau von kleinen Empfangsgebäuden für eine ganzheitliche und attraktive Bahnhofsentwicklung anzustreben.

Hilmar von Lojewski, Beigeordneter des Deutschen Städtetages und Leiter des Dezernats Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr sagte zur Veröffentlichung:

"Die Städte arbeiten vielfach daran, die Bahnhöfe zum Bestandteil ihrer Konzepte für Stadterneuerung und Stadtentwicklung zu machen. Dafür wenden sie auch erhebliche Eigenmittel auf. Damit die Bahnhöfe wieder Orte des Ankommens, Abfahrens, Wirtschaftens und Treffens werden ist der Bund aber aufgerufen, ein Sofortprogramm für ihre integierte bauliche, technische und funktionale Sanierung aufzulegen. Das ist ein zentraler Bestandteil einer wirksamen Mobilitätswende und nach den vielfältigen Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket dringend geboten."