Magazin
04.12.2025

Städtetag aktuell 6|2025

Schwerpunkt dieser Ausgabe: Lebendige Innenstädte

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

spätestens seit diesem Sommer mit dem Start der neuen Bundesregierung ist die katastrophale kommunale Finanzlage fast omnipräsent: medial, in politischen Debatten, in den Rathäusern und Räten vor Ort ohnehin. Das Thema dominiert, dabei sollte Geld nur Mittel zum guten Zweck sein.

Die kommunale Themenvielfalt ist so vielfältig wie die Städte selbst: Wie kann die Energieversorgung durch die Wärmewende klimaneutral werden? Wie kann die neue Grundsicherung möglichst unbürokratisch funktionieren? Welche Weichen müssen wir für die Reform unseres Sozialstaats stellen? Was können wir gegen die "Mietenkrise" in den Städten tun? Wie sorgen wir dafür, dass unsere Krankenhäuser gut finanziert werden und für die Zukunft gut aufgestellt sind? Wie bringen wir die Digitalisierung an Schulen voran? Und wie wird der "Bauturbo" vor Ort umgesetzt? Über all diese Themen berieten Ende November der Hauptausschuss und das Präsidium des Deutschen Städtetages.

 

Das alles bewegt uns. Für all das arbeiten wir an Lösungen. Doch hier schließt sich auch immer wieder der Kreis zur kommunalen Finanzkrise. Dass Kommunen inzwischen fast täglich eindringliche Appelle an Bund und Länder richten, hat den einfachen Grund:

Die finanzielle Lage der Städte ist so katastrophal, dass die kommunale Selbstverwaltung ernsthaft in Gefahr ist. Wenn praktisch jeder finanzielle Handlungsspielraum der Kommunen verloren geht, dann gelingt keine Wärmewende, dann werden die Schulen digital abgehängt, dann wird weniger gebaut.

Gute Kommunalfinanzen sind nun einmal die Grundlage für die kommunale Selbstverwaltung und all die Themen, die wir vor Ort gestalten wollen und müssen, um unsere Städte zukunftsfest zu machen – und lebenswert für die Menschen.

Ob Menschen ihre Stadt lebenswert und attraktiv empfinden, ob sie sich dort wohl fühlen, dafür sind die Innenstädte ein wichtiger Gradmesser. Deshalb ist eine zentrale Frage für die kommunale Politik immer wieder: Wie bleibt unsere Innenstadt attraktiv? Wie verhindern wir, dass der Strukturwandel im stationären Einzelhandel verwaiste Ortskerne hinterlässt? Wie lassen sich Stadtzentren als Wirtschafts- und Lebensräume neu beleben? Diese Fragen prägen deshalb den Themenschwerpunkt dieser Ausgabe von Städtetag aktuell. Dafür haben wir namhafte Autoren gewinnen können, unter anderem Dr. Carsten Brosda, Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg, und Tilo Hellenbrock, COO des Kaufhauskonzerns Galeria.

Und wir haben für diese Ausgabe in den Mitgliedsstädten des Deutschen Städtetages viele nachahmenswerte Beispiele gefunden, wie sich Innenstädte weiterentwickeln und beleben lassen. Denn Innenstädte sind längst weit mehr als nur Orte zum Einkaufen. Sie sind soziale Treffpunkte, bieten Raum für Kultur, Begegnung und Austausch. Wir müssen Innenstädte neu denken: mit mehr Aufenthaltsqualität, kluger Mobilität, bezahlbarem Raum für Gewerbe und Kultur – und das Ganze gemeinsam gestaltet von Stadt, Handel, Immobilienwirtschaft und Bürgerinnen und Bürgern.

Wir wollen als Städte gemeinsam mit allen Akteuren neue tragfähige Konzepte für die Innenstädte auf den Weg bringen. Das braucht Ideen, Planung, Ausdauer – aber eben auch die nötigen finanziellen Mittel. Der Mix ist entscheidend. Nur dann entstehen lebendige Zentren, die Menschen anziehen und Identität stiften. Wie das funktionieren kann, wollen wir mit dieser Ausgabe zeigen.

Viel Freude beim Lesen!

 

Christian Schuchardt
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

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Informationen rund um den Schwerpunkt gibt es auf der Themenseite www.staedtetag.de/innenstaedte

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