Provenienzforschung
17.07.2020

Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste fördert Projekte

Anträge auf Förderung können jeweils bis zum 1. Januar und zum 1. Juni eines jeden Jahres gestellt werden.

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg stellt Fördermittel für Forschungsprojekte zur Provenienzforschung im Bereich "NS-Raubgut" und seit 2019 auch für "Koloniale Kontexte" zur Verfügung. Anträge auf Förderung können jeweils bis zum 1. Januar und zum 1. Juni eines jeden Jahres gestellt werden.

Im Forschungsbereich "NS-Raubgut" sind neben öffentlichen Einrichtungen auch privat getragene Einrichtungen (z.B. Museen, Archive, Vereine, Unternehmen) und Privatpersonen in Deutschland antragsberechtigt. Das Zentrum fördert systematische Bestandsprüfungen und Grundlagenforschung zum historischen Kontext des NS-Kulturgutraubs sowie die Erschließung von Archivbeständen und die Rekonstruktion von privaten Sammlungen, die während der NS-Herrschaft verfolgungsbedingt entzogen, aufgeteilt oder zerstört wurden. Auch die Provenienzklärung privater Sammlungen ist förderfähig, sofern ein Verdacht auf NS-verfolgungsbedingten Entzug besteht.

Seit Januar 2019 fördert das Zentrum zudem auch Projekte, die dazu dienen, die Erben von Objekten aus verfolgungsbedingt entzogenen Sammlungen, zu denen bereits Provenienzforschung stattgefunden hat, zu ermitteln.

Ziel von Anträgen mit diesem Förderschwerpunkt soll es sein, mit den Erben eine gerechte und faire Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 herbeizuführen.

Das Zentrum fördert seit Beginn des Jahres auch langfristige Projekte zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Antragsberechtigt sind Einrichtungen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft mit Sitz in Deutschland, die Kulturgut aus kolonialen Kontexten sammeln, bewahren oder dazu forschen.

Das Zentrum fördert die systematische Erforschung von Sammlungen und Beständen, objektbezogene Einzelrecherchen sowie Grundlagenforschung und Forschung zum historischen Kontext.

Einzelfallbezogenen, kurzfristigen Forschungsbedarf fördert das Zentrum ohne Frist ganzjährig.

Am 1. Januar 2015 wurde die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gegründet. In ihr wurden die Arbeitsstelle für Provenienzforschung und die Koordinierungsstelle Magdeburg zusammengeführt. Getragen wird die Stiftung von der Bundesregierung, den Ländern und den kommunalen Spitzenverbänden. Der Deutsche Städtetag, der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche Landkreistag sind mit je einem einem Mitglied im Stiftungsrat der Institution vertreten.

Ziel der Stiftung Kulturgutverluste ist der Ausbau und die weitere Stärkung der dezentralen Provenienzforschung in öffentlichen Museen, Bibliotheken, Archiven und privaten Sammlungen. Dazu stehen Fördermittel für Sach- und Personalkosten zu Verfügung. Unabhängig von ihrem Wert können Kunstwerke, Möbel, Bücher und sonstiges Kulturgut Gegenstand der Untersuchung sein.