Aschaffenburg, Dortmund, Essen, Freiberg, Ludwigsburg, Lübeck
29.10.2025

Top-Platzierungen beim Wettbewerb "Hauptstadt des Fairen Handels 2025"

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt zeichnet kommunales Engagement für fairen Handel und faire Beschaffung aus.

Sechs Mitgliedsstädte des Deutschen Städtetages haben beim Wettbewerb "Hauptstadt des Fairen Handels 2025" Top-Platzierungen erreicht: In der Kategorie "Mittlere Kommunen" gewann die Stadt Ludwigsburg, auf Platz 2 und 3 folgen die Stadt Aschaffenburg und die Stadt Freiberg. In der Kategorie "Große Kommunen" siegte die Hansestadt Lübeck, auf Platz 3 kam die Stadt Essen. Einen Sonderpreis gab es für die Stadt Dortmund.

Die Preise werden von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global vergeben. Der Wettbewerb zeigt wegweisende Beispiele, wie Kommunen für Fairness im globalen Handel sensibilisieren, eine faire kommunale Beschaffung etablieren und fairen Handel in ihrer lokalen Wirtschaft fördern. In der Jury sind das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die kommunalen Spitzenverbände, Fairhandelsorganisationen, Eine-Welt-Netzwerke und Kommunen vertreten.

Platz 1 "Mittlere Kommunen" – Stadt Ludwigsburg

Ludwigsburg sichert den fairen Handel fest in Verwaltung und Stadtentwicklung. Mit klaren Beschaffungsstandards, einer "Negativliste" und messbaren Kennzahlen geht die Stadt voran. Als erste deutsche Kommune ist sie Mitglied bei Electronics Watch, einer Organisation, die Arbeitsrechte in globalen Lieferketten von IT-Produkten überwacht. Die dabei gemachten Erfahrungen in der Beschaffung fairer IT-Produkte trägt die Stadt in Infoveranstaltungen an andere Kommunen weiter. Besonders vorbildlich: In der Klimapartnerschaft mit Kongoussi (Burkina Faso) sorgt der faire Mango-Handel nicht nur für gerechte Löhne, sondern auch für Investitionen in lokale Klimaprojekte.

Platz 2 "Mittlere Kommunen" – Stadt Aschaffenburg

Aschaffenburg setzt im eigenen Einkauf klare Standards zu fairen Produkten – und gestaltet diese gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren und anderen Kommunen: Die gezielt angepasste Friedhofssatzung schreibt etwa vor, dass auf städtischen Friedhöfen nur Grabsteine verwendet werden dürfen, deren Herstellung nachweislich ohne Formen von Kinderarbeit erfolgt. Regionale Steinmetze wurden frühzeitig eingebunden und die Bevölkerung durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert. Die Jury lobte zudem die herausragende Zusammenarbeit mit Schulen, unter anderem die Organisation von Austauschtreffen zwischen FairTrade-Schulen. Zudem ist Aschaffenburg in der Rhein-Main-Fair gut vernetzt.

Platz 3 "Mittlere Kommunen" – Stadt Freiberg

Freiberg überzeugte die Jury mit besonders kreativen öffentlichkeitswirksamen Aktionen zur Sichtbarmachung des fairen Handels, die nicht nur weit über die Stadt und sogar über das Land Sachsen hinaus Menschen erreichten, sondern auch die interkommunale regionale und überregionale Vernetzung zwischen zahlreichen beteiligten Kommunen maßgeblich stärkten. Faire Radtour, faire Schokowette und mitteldeutsche Frühstückswette sind innovative Projekte zur Erreichung und Mitnahme unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.

Platz 1 "Große Kommunen" – Hansestadt Lübeck

In der Hansestadt Lübeck engagieren sich Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft gemeinsam dafür, faire Lieferketten im Alltag sichtbarer zu machen. Ein regelmäßig aktualisierter Stadtplan zu fairen und regionalen Angeboten und kreative Initiativen wie die Aktion "Hauptstadt des Fairen Marzipans" machen das Engagement für Einwohnende, Touristinnen und Touristen erfahrbar. Parallel werden Richtlinien zur nachhaltigen Beschaffung kontinuierlich weiterentwickelt und durch Fortbildungen sowie E-Learning-Module für Mitarbeitende institutionalisiert.

Platz 3 "Große Kommunen" – Stadt Essen

Trotz begrenzter finanzieller Mittel zeigt Essen ein breites Engagement, mit dem die faire Beschaffung gestärkt und der faire Handel in der Stadtgesellschaft sichtbar gemacht werden. Besonders innovativ sind Projekte wie das online kostenfrei verfügbare Spiel "FairTradeStories", das Jugendliche gemeinsam mit Waldritter e. V. entwickelten, oder die Rundreise zweier Produzentinnen aus einer fairen Kaffeeplantage in Kolumbien, die den Austausch mit Menschen aus Essen ermöglichte. Seit 2022 vergibt die Stadt im Rahmen des Essener Umweltpreises einen Sonderpreis Fairtrade mit 2000 Euro Preisgeld für zivilgesellschaftliche Projekte, die zur Nachahmung anregen.

Sonderpreis – Stadt Dortmund

Dortmund zeigt eindrucksvoll, wie sich eine internationale Großveranstaltung erfolgreich mit fairem Handel und nachhaltiger Beschaffung verbinden lässt. Rund um die Fußball-Europameisterschaft der Männer in 2024 begleitete die Stadt als eine der Spielstätten das Turnier mit vielfältigen und innovativen Aktionen rund um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Auch nach der EURO 2024 engagieren sich das Dortmunder SDG-Aktionsbündnis und die AG Nachhaltigkeit weiter aktiv für eine zukunftsfähige Eine Welt.

Weitere ausgezeichnete Kommunen

Alle prämierten Kommunen erhalten Preisgelder zur Stärkung und Fortführung ihres Engagements für den fairen Handel und für faire Beschaffung. Insgesamt konnten sich 13 Kommunen in einem Bewerbungsfeld von 92 Kommunen aus 13 Bundesländern durchsetzen.

In der Kategorie "Kleine Kommunen" siegte die Inselgemeinde Langeoog, Platz 2 erreichte die Stadt Ebern und Platz 3 ging an die Stadt Fehmarn. In der Kategorie "Große Kommunen" belegte der Rhein-Kreis Neuss Platz 2. Einen Sonderpreis erhielt die Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, der Sonderpreis Newcomer ging an die Stadt Eibenstock und der Publikumspreis an die Stadt Eltmann.

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