Wuppertal und Bremen
29.07.2025

Städtebaupreis verliehen: Beispiele für innovative Stadterneuerung

Der BOB-Campus in Wuppertal und das Kellog Pier in Bremen wurden beim Deutschen Städtebaupreis prämiert.
Nachbarschaftspark und Fabrik des BOB-Campus.

Nachbarschaftspark und Fabrik des BOB-Campus.

Zwei Projekte aus Mitgliedstädten des Deutschen Städtetages wurden beim Deutschen Städtebaupreis prämiert: der BOB-Campus in Wuppertal erhielt den Städtebaupreis 2025, das Kellogg Pier in Bremen den Sonderpreis "Umbaukultur in der zirkulären Stadt".

Alle zwei Jahre verleiht die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) den Deutschen Städtebaupreis in zwei Kategorien. Die Preise sind mit 25.000 Euro dotiert. Der Städtebaupreis würdigt innovative, nachhaltige Beiträge zur Stadtbaukultur, die aktuellen Lebensformen gerecht werden, den öffentlichen Raum neu denken und Ressourcen effizient nutzen. Der Sonderpreis hebt dringend erforderliche Herausforderungen in der Stadtplanung hervor – ein Aufruf zum Handeln.

BOB-Campus in Wuppertal

Laut Jury ein Vorzeigeprojekt für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung: Auf dem Gelände eines stillgelegten Textilwerks in Wuppertal wurde mit Unterstützung der Montag Stiftung Urbane Räume ein lebendiger Ort geschaffen, der Wohnen, Arbeiten und Bildung verbindet. Die Bürgerinnen und Bürger des multikulturellen Stadtteils wurden von Anfang an in die Planung einbezogen.

Zwei historische Gründerzeithäuser konnten saniert und in elf Wohnungen umgewandelt werden, neun davon gefördert. Die ehemalige Fabrikhalle wurde zu einem multifunktionalen Gebäude mit Büros, Coworking-Flächen, Kita, Bildungsräumen und Stadtteilbibliothek umgebaut. Es gibt eine 700 Quadratmeter große Nachbarschaftsetage mit Raum für Kultur, Bewegung und gemeinsames Kochen.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzt das Projekt Maßstäbe, unter anderem mit Photovoltaik und einem intelligenten Lufttauschsystem. Für die Jury ist der BOB-Campus ein beispielhaftes Modell für innovative Stadterneuerung.

Kellogg Pier in Bremen

2018 verabschiedete sich Kellogg’s mit seinem Firmensitz aus Bremen und hinterließ ein brachliegendes Industrieareal. Bei dem prämierten Projekt auf dem Gelände lobte die Jury den respektvollen Umgang mit Bestand, die multifunktionalen Nutzungen, Offenheit und Vernetzung mit dem Quartier, die vielfältige Anziehungskraft sowie die nachhaltige Herangehensweise.

Die Silos als weithin sichtbare Ikonen des Bremer Hafens wurden erhalten und zu einem Hotel über elf Etagen umgebaut. Weitere historische Gebäude wie das Vitaminlager wurden sensibel umgenutzt, das Reislager originalgetreu neu aufgebaut. Die Nutzung ist bewusst vielfältig: Coworking, Handel, gemeinnützige Vereine und sogar eine Gemüsewerft beleben das Areal. Eine temporäre Eislaufbahn bringt im Winter zusätzlich Leben auf das Gelände.

Das energetische Konzept ist zukunftsweisend: Flusswärmetauscher, groß dimensionierte Wärmepumpen, kreative Speicherlösungen sowie der umfassende Einsatz von Solar- und Windenergie bilden die Kernbestandteile. Warm- und Kaltwasserproduktionen regeln die Gebäudetemperaturen und den Strombedarf.

Die Rahmen- und Quartiersplanung war begleitet von einer sogenannten gläsernen Werkstatt, die Neugier, Mitwirkung und Akzeptanz förderte. Für die Jury ist das Projekt ein starkes Signal für eine zirkuläre Stadtentwicklung und den respektvollen Umgang mit scheinbar überholter Bausubstanz.

Auszeichnungen und Belobigungen

Es wurden 85 Projekte, davon 24 im Sonderpreis von der Jury begutachtet und bewertet. Neben den beiden prämierten Projekten im Städtebau- und Sonderpreis gab es Auszeichnungen und Belobigungen. 

Auszeichnungen im Städtebaupreis 

Dresden: Campus - Produktenbahnhof Gehestraße
Dortmund: Hafenquartier Südliche Speicherstraße
Münsing: Quartier Pallaufhof
Tübingen: Europaplatz

Belobigungen im Städtebaupreis

Karlsruhe: Alter Schlachthof
Kirchheim unter Teck: Steingauquartier
Nordhausen: Klimaquartier Nordhausen-Nord
Wangen: Landesgartenschau 2024 – Neue Stadt-Landschaft entlang der Argen

Auszeichnungen im Sonderpreis

Hamburg: Frei_Fläche auf dem JUPITER

Belobigungen im Sonderpreis

Achern: Reithalle – Umbau und Sanierung
Berlin: Die Metamorphose der Alten Mälzerei – Das Herz eines neuen Stadtquartiers
Stuttgart: Bürgerhospital

Weitere Informationen

Die Ergebnisse des Wettbewerbes und Details der Preisträger, der ausgezeichneten und belobigten Projekte sowie die vollständigen Jurybeurteilungen sind unter www.dasl.de zu finden und erscheinen in einer Dokumentation zum Deutschen Städtebaupreis 2025 in der Reihe "Stadt bauen", voraussichtlich im Herbst 2025.