Berlin, Essen, Hagen, Halle (Saale), Mainz, Potsdam
30.09.2024

Modellvorhaben "Urban Heat Labs"

Die Ergebnisse der Hitzevorsorge-Projekte sollen zu einer klimaangepassten und hitzeresilienten Stadt- und Baupolitik beitragen.
Begrünte Fassadengestaltung

Im Fokus der Modellvorhaben zur Hitzevorsorge stehen sowohl bauliche Lösungen als auch naturbasierte Maßnahmen.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) das Forschungsfeld "Urban Heat Labs" gestartet. Neun kommunale Modellvorhaben erproben bis 2027 ganzheitliche Konzepte für die Hitzevorsorge in dicht bebauten Wohnquartieren und gemischt genutzten Stadtquartieren.

Darunter sind acht Projekte aus sechs unmittelbaren Mitgliedsstädten des Deutschen Städtetages:

  • Berlin-Lichtenberg: Hitzeschutz durch KI gestützte präventive Stadtplanung und Ereignisbewältigung
    Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sollen Hitze-Hotspots identifiziert und daraus Ad-hoc-Maßnahmen der Hitzevorsorge abgeleitet werden.

  • Berlin-Neukölln: Reallabor Hitzevorsorge in der High-Deck-Siedlung
    In der denkmalgeschützten Siedlung aus den 1970er Jahren sollen gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern natürliche und bauliche Verschattungen mit Mehrfachnutzen bzw. -funktion, kühlende Infrastrukturen sowie die Nutzung von Regenwasser für Bewässerung und Kühlung getestet werden.

  • Berlin-Pankow: Pilotprojekt Cooling Points – Verdunstungskühlung im öffentlichen Raum
    Im Mauerpark sollen "Cooling Points" enstehen, um die Hitzebelastung lokal zu mildern. Aus den Erfahrungen der Umsetzung der Verdunstungskühlung soll eine Handreichung entstehen – als praxisorientiertes Werkzeug für die Adaption in anderen Berliner Bezirken und anden Städten.

  • Essen: "Hitzefrei im Pott" – Kooperative Hitzevorsorge im Quartier Essen-Schlenhofstraße
    Die Stadt Essen stellt ein großes Wohnbausanierungsvorhaben in den Fokus, um die Hitzeresilienz im Quartier zu stärken. Hierbei spielt die Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner eine wichtige Rolle, zudem sollen die für das Quartier bereits vorliegenden Strategien, Maßnahmenpläne, Umsetzungsvorhaben in einem webbasierten Geoinformationssystem (GIS) gebündelt werden.

  • Hagen: Cool down Eastside – Strategien der Hitzevorsorge für das Quartier am Hauptbahnhof
    Das Projekt entwickelt Strategien, um das hoch verdichtete und stark frequentierte Bahnhofsviertel in Hagen hitzeresistent zu machen. Die anstehende städtebauliche Sanierung des Gebiets soll dabei mit dezidierten Maßnahmen zur Hitzereduktion verbunden werden.

  • Halle (Saale): Drahtseilakt – Maßnahmen zur Hitzevorsorge im PLANWERK – Urbane Innenstadt
    Mit dem Projekt "Drahtseilakt" sollen modellierbare und transferierbare Maßnahmen und Ziele zur Vermeidung von Hitzeinseln erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage soll ein ein strategischer Baukasten geschaffen werden, der sich als "Urban Commons" auf andere Kommunen übertragen lässt.

  • Mainz: Webbasiertes Tool zum Monitoring, Controlling und Kommunikation von Anpassungsmaßnahmen
    Die Landeshauptstadt Mainz plant die Entwicklung und Einführung eines interaktiven webbasierten Tools zum Monitoring und Controlling der Schlüsselmaßnahmen der Anpassungsstrategie an den Klimawandel, zur Weiterentwicklung und Fortschreibung sowie zur Kommunikation in die Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft.

  • Potsdam: Kooperative Nachbarschaftsbänder "Heat Labs"
    Im Projekt "Heat Labs" wird die klimaangepasste Weiterentwicklung einer Großsiedlung im Kietz Schlaatz getestet. Es sollen Hürden, Möglichkeiten und Erfordernisse bei der Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen in dieser spezifischen Siedlungsstruktur und einem schwierigen sozialen Umfeld ausgelotet werden.

Außerdem gehört das Projekt "Innovative und übertragbare Planungsstrategie und Monitoring eines Schwammstadtquartiers auf einem ehemaligen Kasernengelände" in der Stadt Rheine zu den geförderten Modellvorhaben.

Die Modellvorhaben sollen Erkenntnisse liefern, wie Maßnahmen der Hitzevorsorge zukunftsweisend entwickelt werden können. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Stärkung des sozialen Zusammenhalts, sowie kommunale Kommunikations- und Planungsprozesse und die Einbeziehung und Aktivierung der privaten Akteursgruppen. Die Projekte haben eine Laufzeit von Dezember 2024 bis September 2027. Das BBSR unterstützt die Kommunen fachlich und organisatorisch und fördert die Vernetzung der Modellkommunen. Eine Fach-Jury hat die Vorhaben ausgewählt, die sich auf einen Aufruf des BBSR hin beworben hatten. Pro Modellvorhaben stehen 120.000 Euro zur Verfügung.

(Quelle: www.bbsr.bund.de)