Wichtige Grundlage, um die Städte in Europa weiterzuentwickeln
Der Präsident des Deutschen Städtetages und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung sieht die "Neue Leipzig-Charta: Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl" als eine "wichtige Grundlage", um die Städte in Europa weiterzuentwickeln. Anlässlich der heutigen digitalen Fachkonferenz zur Nationalen Stadtentwicklungspolitik erklärte er: "Die weiterentwickelte Leipzig-Charta ist eine wichtige Grundlage für die Stadtentwicklungspolitik in Europa. In ihr steckt der Anspruch, zukünftig noch vernetzter zu denken und zu handeln, um unsere Städte bereit für die Zukunft zu machen. Aktuelle Herausforderungen wie der Klimawandel, die Integration zugewanderter Menschen und die Digitalisierung vieler Lebensbereiche müssen in klugen Strategien zur Entwicklung unserer Städte immer mitgedacht werden."
Jung betonte die Bedeutung nachhaltiger, klimagerechter und am Gemeinwohl ausgerichteter Stadtentwicklungskonzepte: "Die Städte in Deutschland und Europa wollen ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele der Stadtentwicklung untereinander in Einklang bringen und miteinander verknüpfen. Wir wollen vielfältige städtische Räume erhalten und entwickeln, in denen die Menschen weiter gut leben können. Dafür müssen wir Nachhaltigkeit und Klimaschutz besonders beachten und umsetzen." Die Städte begrüßten ausdrücklich, dass die Neue Leipzig-Charta durch ein Implementation Document ergänzt werde. Die darin enthaltenen Hinweise seien für die Städte bei der konkreten Umsetzung vor Ort hilfreich.
Die Europäische Union, Bund, Länder und Städte müssten Hand in Hand daran arbeiten, dass die Ansprüche der Neuen Leipzig-Charta Wirklichkeit würden. Die bereits bestehende Plattform zur Nationalen Stadtentwicklungspolitik müsse vom Bund finanziell dauerhaft und den Aufgaben entsprechend ausgestattet werden. Die Politik sei auf allen Ebenen aufgefordert, finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen zur Stärkung der Kommunen zu schaffen.
Mit Blick auf die Zukunft vielfältiger und lebendiger Innenstädte sagte Jung: "In den Innenstädten brauchen wir Grün- und Freiflächen, Raum für Kreativität und Kultur sowie neue Innenstadt- und Mobilitätskonzepte. Im Wandel steckt die Chance, historisches Bewusstsein und neue Entwicklungen miteinander zu verbinden." Wo Städte dicht bebaut seien, könnten sie dennoch vielfältiger werden. Es gehe immer auch um die kluge Vernetzung unterschiedlicher Lebenswelten. Arbeiten, Wohnen und Freizeit, das alles müsse zukünftig besser miteinander in den Innenstädten möglich sein.
Jung unterstrich, dass die aktuelle Corona-Pandemie deutlicher als jemals zeige, wie wichtig krisenfeste Städte für die Menschen seien: "Wir sehen aktuell mehr denn je, wie wichtig es ist, dass unsere Städte ein krisenfestes Zuhause sind. Und das müssen wir weiter stärken. Städte mit einer funktionierenden Wirtschaft, die sich umwelt- und klimafreundlich entwickeln und soziale Gerechtigkeit für die Menschen sichern, können Krisensituationen auch in Zukunft besser meistern."
Zu den Entwicklungen, die in der Neuen Leipzig-Charta berücksichtigt werden, zählt auch die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Dazu sagte Jung: "Wir wollen smarte Städte gestalten. Damit sind kluge städtische Entwicklungen gemeint. Es geht nicht um die maximale Digitalisierung, sondern um den klugen Einsatz von digitalen Produkten und Dienstleistungen, damit wir die Lebensqualität vor Ort verbessern." Mit dieser Entwicklung müssten die Menschen sich vertraut machen. Sie sollten Teil der Entwicklung zu ihrem Wohl sein. "Das Gemeinwohl bildet den Rahmen der Konzepte, auf die wir uns in der Neuen Leipzig-Charta verständigt haben", erklärte Jung.
Hintergrund
Am 24. / 25. Mai 2007 haben die 27 in Europa für Stadtentwicklung zuständigen Ministerinnen und Minister die "Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt" in Leipzig verabschiedet. Am 30. November 2020 wurde die aktualisierte "Neue Leipzig-Charta: Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl" durch die europäischen Ministerinnen und Minister angenommen.