Zuwanderung
30.11.2022

"Ohne Fachkräfte aus dem Ausland wird es nicht gehen"

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, zum Eckpunktepapier Zuwanderung im Bundeskabinett
  • Porträtbild von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

"Die Zuwanderung von Fachkräften klar zu regeln und zu vereinfachen ist richtig. Es ist höchste Zeit, die Arbeits- und Fachkräftestrategie der Ampel für das Thema Zuwanderung weiter voranzutreiben. Die Städte finden schon seit langem nicht genügend Fachkräfte in Deutschland. Arbeitskräfte sind in vielen Branchen Mangelware. Eine kurzfristige Aus- und Weiterbildungsoffensive kann diese Notlage allein nicht auffangen.

Die Stadtverwaltungen und städtischen Unternehmen stehen vor einem Generationenwechsel. Gut ein Drittel der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst scheidet in den nächsten 10 Jahren aus. Die Städte brauchen in vielen Bereichen mehr qualifizierte Menschen. Es stellt sich die Frage: Wer kümmert sich um unsere Älteren und Alten in den Pflegeheimen, um die Kranken in Krankenhäusern, die Kinder in den Kitas und Schulen? Auch in technischen Bereichen, bei der IT oder im ÖPNV wollen die Städte viele tausende qualifizierte Menschen mehr beschäftigen. Die gibt es auf dem Arbeitsmarkt aktuell aber nicht. Und um die Klimaziele erreichen, brauchen wir ab 2025 rund 400.000 zudem zusätzliche Erwerbstätige aus Handwerk und Technik. Ohne helfende Hände und kluge Köpfe aus dem Ausland wird das alles nicht gehen.

Die geregelte Einwanderung von Fach- und Arbeitskräften ist ein Ausweg. Sie ist nicht die alleinige Lösung, aber kann einen Teil zur Problemlösung beitragen. Die guten Ansätze im Fachkräfteeinwanderungsgesetz müssen weiterentwickelt werden. Arbeitskräfte brauchen zur Jobsuche einen einfachen Zugang zu unserem Arbeitsmarkt. Insgesamt sind schlanke unbürokratische Verfahren nötig, gerade bei der Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen. Die bisherigen Hürden müssen sinken. Und eine Sprachoffensive im In- und Ausland sollte dies flankieren. Die Eckpunkte der Bundesregierung begrüßen wir. Unerlässlich ist die schnelle Verankerung im Gesetz."