Herausragende Projekte integrierter Quartiersentwicklung ausgezeichnet
25.10.2019

Der Preis Soziale Stadt 2019 geht nach Bremerhaven

Das Projekt "Gegen den Strom – Soziale Stadt Wulsdorf" des kommunalen Wohnungsunternehmens STÄWOG aus Bremerhaven hat den renommierten Preis Soziale Stadt gewonnen. Die erstmals mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde gestern Abend gemeinsam mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis in Berlin vergeben.

Das Siegerprojekt steht stellvertretend für das große soziale Engagement, welches zahlreiche Akteure bundesweit  in vielen Stadtteilen erbringen. Über 180 Projekte haben sich am Preis Soziale Stadt beteiligt. Eine hochkarätige Jury unter Vorsitz von Dr. Frank Jost, vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V., hat aus 30 Teilnehmern in der engeren Wahl den Sieger gekürt. Der Wettbewerb wurde seit dem Jahr 2000 bereits zum zehnten Mal ausgelobt.

Der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Burkhard Jung aus Leipzig, gratulierte den Finalisten und dem Preisträger: "Vielfalt und Qualität der Wettbewerbsbeiträge beim 'Preis Soziale Stadt' sind beeindruckend: Sie zeigen, wie benachteiligte Quartiere zu lebenswerten Stadträumen entwickelt werden können. Egal ob inklusives Wohnen, Treffpunkte in der Nachbarschaft, Bürgerengagement für nachhaltige Energieversorgung, Neu- oder Umbauten – hinter allen Projekten steckt viel persönliches, häufig ehrenamtliches Engagement. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt in den Städten, was sie lebenswert und zukunftsfähig macht. Dafür spreche ich allen Nominierten meinen Dank aus. Das Siegerprojekt 'Soziale Stadt Wulsdorf' aus Bremerhaven beweist sehr anschaulich, dass ein stigmatisierter Stadtteil zu einem Vorzeigeprojekt als grüne Gartenstadt werden kann. Das funktioniert, wenn alle Beteiligten – Stadt, Bewohnerinnen und Bewohner, Organisationen – gemeinsam planen und diese Ideen umsetzen. Das ist erfolgreich gelebte Nachbarschaft!"
 

Marco Wanderwitz, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat zeichnete gemeinsam mit dem Juryvorsitzenden und den Auslobern den Preisträger aus. "Der Preisträger zeigt eindrücklich, wofür das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt steht. Aus einem schwierigen Stadtteil ist mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und einem vielfältigen Akteursnetzwerk eine lebenswerte und moderne Gartenstadt entstanden, die heute positiv über die Quartiersgrenzen hinausstrahlt. Den langen Atem, den alle Beteiligten gezeigt haben, gilt es zu würdigen und anzuerkennen", erklärte Marco Wanderwitz anlässlich der Preisverleihung.

Der Preisträger: "Gegen den Strom – Soziale Stadt Wulsdorf" 1999-2019, STÄWOG Bremerhaven

Ende der 1990er Jahre stand die Siedlung Wulsdorf-Ringstraße vor dem Abgrund. Das Quartier war zum sozialen Brennpunkt verkommen, Arbeitslosen- und Sozialhilfequoten lagen teils um ein vielfaches höher als im restlichen Stadtgebiet Bremerhavens. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen, Bewohner und einem Netzwerk von Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern ist die STÄWOG seit 1999 die architektonischen und sozialen Missstände angegangen. Statt des vielfach geforderten kompletten Abrisses setzte sie auf teilweisen Rückbau, Neubau und innovative Weiterentwicklung der Gebäude – ein Ansatz der nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die vorhandenen sozialen Strukturen schonte und bewahrte. Statt immer weiter abwärts geht es in Wulsdorf wieder flussaufwärts, gemeinsam gegen den Strom. Die nun deutlich höhere Qualität von Architektur und Wohnumfeld stiftet im positiven Sinne Identität. Das Quartier wurde vom sozialen Brennpunkt zum Stolz der Bewohner und strahlt positiv in die Umgebung aus.

Der Wettbewerb Preis Soziale Stadt ist eine Gemeinschaftsinitiative des AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, des Deutschen Städtetages, des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, des Deutschen Mieterbundes und des vhw Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung. Er wird durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt. Zusätzlich gab es in diesem Jahr des Weiteren eine finanzielle Unterstützung durch degewo, ein kommunales Wohnungsunternehmen in Berlin, das sich seit vielen Jahren in ihren Beständen um soziale Ausgeglichenheit einsetzt.

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