"Wohnungstausch allein bringt keine Wende auf dem Wohnungsmarkt"
"Es gibt in jeder Stadt zwei Gruppen von Mietern: Einmal ältere Menschen, die in sehr großen Wohnungen leben, und daneben meist junge Familien, die eingeengt leben müssen. Hier könnte die Idee vom Wohnungstausch hilfreich sein, gerade in Städten, wo es an freien Wohnungen mangelt. Allerdings ist die Praxis schwieriger. Beide Seiten müssen sich für einen konkreten Wohnungstausch begeistern. Da muss vieles zusammenkommen: Das soziale Umfeld und die Nachbarschaften sind wichtig und natürlich sollte die Ausstattung passen. Und weil Mietverträge neu geschlossen werden müssen, kommen auch die Interessen der Vermieter ins Spiel.
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Frank Nürnberger
Viele Städte und ihre Wohnungsunternehmen engagieren sich, damit das Wohnungstauschen besser klappt. Zum Beispiel helfen Umzugslotsen, Tauschpartner zu finden und unterstützen beim Umzug. Manche Städte arbeiten auch mit kommerziellen Tauschbörsen zusammen oder etablieren eigene Angebote. Das hilft. Wohnungstausch allein bringt aber keine Wende auf dem Wohnungsmarkt.
Dafür brauchen wir vor allem viel mehr neue und bezahlbare Wohnungen. Länder wie Hessen haben auch die Fehlbelegungsabgabe wieder eingeführt für Menschen, die Sozialwohnungen nutzen, inzwischen aber mehr verdienen. Diese Einnahmen können wieder in den sozialen Wohnungsbau investiert werden.
Jetzt hoffen wir, dass die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden und vor allem endlich die Baugesetzbuch-Novelle kommt, auf die die Städte so lange schon warten."