"Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus mehrerer Sicht wichtig"
Hitzewellen, Dürren und Überflutungen sind eine große Gefahr und Belastung für Menschen und Umwelt und bringen gleichzeitig hohe volkswirtschaftliche Verluste mit sich. Laut einer in dieser Woche veröffentlichten Studie der Universität Mannheim belaufen sich die Verluste in Europa auf 43 Milliarden Euro allein im Jahr 2025 und insgesamt 126 Milliarden Euro bis 2029. Klimaanpassungsmaßnahmen sind daher dringender denn je.
Wie weit sind die Kommunen bei dem Thema? Das war die Ausgangsfrage des Interviews in der DLF-Sendung "Umwelt und Verbraucher" mit Christine Wilcken, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages und und Leiterin des Dezernats Klima, Umwelt, Wirtschaft, Brand- und Katastrophenschutz.
-
Frank Nürnberger
"Klimaanpassung ist seit Jahren ein Thema für die Kommunen mit hoher Priorität", unterstrich Christine Wilcken zu Beginn des Interviews. Das fange bei kleinen Maßnahmen wie Starkregengefahrenkarten, Hitze-Apps, Trinkbrunnen oder, als relativ neue Maßnahme, Sprühnebelanlagen an und ginge bis zu großen Maßnahme, allen voran dem sogenannten Schwammstadtprinzip: d.h. die Stadt so umzugestalten mit mehr Grün mehr Blau, dass Städte Wasser aufnehmen können wie ein Schwamm und auch wieder abgeben können, wenn zum Beispiel Hitze herrscht.
Eine Herausforderung dabei sei, so Wilcken, dass die Stadt ein komplexes Gebilde ist, das schon da ist. "Wir machen sie nicht neu auf dem Reißbrett", sagte Wilcken und erklärte: "Wir müssen schauen, wie wir in den gewachsenen Städten gute Maßnahmen umsetzen können." Zudem sei zu bedenken, dass beispielsweise nicht überall Bäume geplant werden, weil unterirdisch etwa noch U-Bahnen oder Leitungen verliefen.
Eine weitere Herausforderung für die Kommunen ist die Finanzierung der Maßnahmen: "Klimaanpassung wird aktuell fast ausschließlich über Fördermaßnahmen finanziert", sagte Wilcken und plädierte: "Wir brauchen eine stetige, verlässliche Finanzierung, die möglichst einfach ist." Viel Zeit würde in Städten auf die Bearbeitung von Förderanträgen fallen.
Die Situation könnte sich verbessern, wenn Klimaanpassung eine Gemeinschaftsaufgabe wäre. Eine "Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung ist aus mehrerer Sicht wichtig", betonte Wilcken. Dann würden Bund und Länder sich verpflichten, das Thema anzugehen und auch verlässlich Geld dafür bereitzustellen, so Wilcken. Auch auf symbolischer Ebene wäre das wichtig: "Wir gemeinsam nehmen das Thema als Priorität ernst, wir verpflichten uns miteinander", wäre die Botschaft, wie Wilcken erklärte.