Debatte um Beherbergungsverbote
12.10.2020

"Viele Städte haben große Zweifel"

Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages, gegenüber der Funke Mediengruppe

"Die stark gestiegenen Corona-Zahlen zeigen: Die Lage ist ernst. Wir müssen uns alle an die Regeln halten, um die Zahl der Corona-Infektionen wieder nach unten zu drücken. Ausgelassene Partys feiern geht zum Beispiel in nächster Zeit nicht. Wir müssen es wieder hinbekommen, wie im Frühjahr ganz viel Disziplin und Rücksicht zu üben. Sonst drohen wir die Kontrolle im Kampf gegen die Pandemie zu verlieren. Das kann niemand wollen. Wir müssen einen zweiten Lockdown unbedingt verhindern. Dessen Folgen wären für Gesellschaft und Wirtschaft viel zu hart. Das wäre viel schlimmer als jetzt konsequent Maske zu tragen, Abstand zu halten oder Sperrstunden zu beachten.

Nach dem Gespräch mit der Kanzlerin rechnen wir damit, dass Bund und Länder bei ihrem nächsten Gespräch noch einmal über das Beherbergungsverbot reden. Viele Städte haben große Zweifel, dass das hilft. Denn wir haben keine Hinweise darauf, dass Hotels oder der Verkehr mit Bus und Bahn Hotspots sind. Die Hotspots entstehen ganz woanders. Die Idee, ein Zeichen zu setzen, verstehe ich. Aber die Regelung ist noch nicht durchdacht, da wird man nochmal rangehen müssen.

Maßstab für alle Maßnahmen muss bleiben: Sie müssen etwas für den Infektionsschutz bringen. Und wir werden auch weiter differenzieren müssen: Da, wo die Infektionszahlen hoch sind, muss es mehr Einschränkungen geben als da, wo sie niedrig sind. Überall aber gilt: Die Auflagen müssen eingehalten werden. Nur dann können wir gegen Corona bestehen."