Maßnahmen der Städte in der Gaskrise
25.07.2022

"Stadtwerke werden in Probleme kommen"

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, im MDR aktuell-Interview der Woche

In dem Gespräch mit MDR aktuell machte Helmut Dedy deutlich, dass die Städte auf jeden Fall Mitverantwortung beim notwendigen Energiesparen übernehmen werden, "weil wir nicht wissen, was im nächsten Herbst passiert und weil wir auf jeden Fall durch den nächsten Winter kommen wollen."

"Deswegen haben wir uns im Deutschen Städtetag erst einmal angeschaut, wo wir in den Städten einsparen können und die Diskussion läuft und da gibt es auch schon ganz konkrete Maßnahmen", so Dedy. 

"Wir rechnen damit, dass es große Probleme gibt im Winter, wahrscheinlich so im Februar, März." Das müsse den Menschen auch jetzt im Sommer deutlich kommuniziert werden.

  • Porträt von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte weiter:

"Einsparen von Energie ist Aufgabe der Stunde, wir können das nicht alles im November, im Dezember machen, wir müssen vorbereitet sein."

Dedy zeigt sich in dem Interview optimistisch, dass die Städte notwendige Maßnahmen zum Energiesparen ergreifen. Er empfiehlt, über diese Maßnahmen auch zu kommunizieren. Das helfe auch, die Bevölkerung über dieses drängende Thema zu informieren. Denn Energiesparmaßnahmen im Privatbereich sieht Dedy als die größere Herausforderung an. "Ein wichtiges Mittel ist hier Aufkläung", sagt der Städtetags-Hauptgeschäftsführer.

Dedy rechnet auch mit Problemen für die Stadtwerke: "Ja, Stadtwerke werden in Probleme kommen." Durch die Uniper-Entscheidung werde es im Herbst auf jeden Fall eine Preisweitergabe geben. Uniper gebe diese weiter an Stadtwerke, die Stadtwerke weiter an die Endverbraucher. Allerdings sei der Zeitraum zwischen Energie-Beschaffung und End-Abrechnung relativ lang.

"Wir brauchen auf jeden Fall, das, was wir technisch 'Insolvenzmoratorium' nennen", forderte Dedy. Das verhindere. dass Stadtwerke bei Schieflage nicht sofort in Insolvenz gehen müssen. Daneben fordert Dedy, dass Stadtwerke in den Rettungsschirm des Bundes einbezogen werden. "Denn ohne dezentrale Energieversorger, das sind Stadtwerke, wird es keine Energiewende geben." Der Bund brauche die Kommunen und die Kommunen bräuchten den Bund mit diesen Sicherungsmaßnahmen.

In dem Interview mahnte Dedy schließlich eine schnellere Planung bei den erneuerbaren Energien an.

Das MDR aktuell-Interview mit Helmut Dedy zum Nachhören auf www.mdr.de