Corona-Lockerungen
08.05.2021

Mehr Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete

Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages, im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse zu mehr Freiheiten nicht nur für Geimpfte und Genesene, sondern auch Getestete.

Der Präsident des Deutschen Städtetages und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung, fordert, mehr Freiheiten nicht nur Geimpften und Genesenen, sondern auch Getesteten zuzugestehen. Die Fragen im Interview mit der Passauer Neuen Presse stellte Gernot Heller.

PNP: Die Lockerungen für Geimpfte und Genesene sind beschlossene Sache. Was bedeutet das für die Städte und Kommunen?

Burkhard Jung: Die Städte finden es richtig, dass für Geimpfte und Genesene das Leben wieder normaler wird und sie wieder ihre Freiheitsrechte genießen können. Und wir wollen natürlich, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Doch wir müssen auch über diese Verordnung hinausdenken, weil die Infektionszahlen in vielen Städten sinken. Wir alle und gerade auch jüngere Menschen sehnen uns danach, dass die nächsten, verantwortbaren Schritte für eine Öffnung gegangen werden. Ich denke da besonders an Außengastronomie mit guten Abstands- und Hygienekonzepten. Wenn wir Anfang Juni draußen wieder einen Kaffee zusammen trinken könnten, würde das vielen Menschen sicher guttun. Da sollten Geimpfte, Genesene und tagesaktuell Getestete zusammensitzen können. Das wird sicher noch nicht überall gehen, aber hoffentlich in Teilen unseres Landes.

PNP: Können die Kommunen ausreichende Kontrolle gewährleisten?

Burkhard Jung: Schon von Beginn der Pandemie an sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei und Ordnungsamt verstärkt auf Straßen und Plätzen unterwegs, und es wird geschaut, dass die Corona-Maßnahmen eingehalten werden. Das gehört zum Tagesgeschäft. Sie informieren, geben Hinweise und kontrollieren stichprobenartig, aber sie ermahnen auch und verhängen Bußgelder, wo dies notwendig ist. Aber eins muss uns allen klar sein: Wenn die Bevölkerung in großen Teilen die Beschränkungen nicht mehr akzeptiert, kommen auch die Ordnungskräfte und die Polizei an ihre Grenzen.

PNP: Müssen nicht logischerweise bei der wachsenden Öffnung von Läden in den Städten auch Restaurant- und andere gastgewerbliche Betriebe wieder öffnen?

Burkhard Jung: Ja sicher, auch Kultur und Gastronomie gehören perspektivisch dazu. Vor allem Freiluftangebote werden als erstes wieder möglich sein, wenn die Infektionszahlen sinken. Viele Anbieter haben gute Hygienekonzepte. Abstand halten und Maske tragen, Desinfizieren und Kontaktnachverfolgung, das wird uns aber noch einige Zeit begleiten. Und auch hier bietet das tagesaktuelle Testen Chancen. Viele Städte wollen wissenschaftlich begleitete Modellprojekte umsetzen.

Mit freundlicher Genehmigung der Passauer Neuen Presse, www.pnp.de