Nürnberg, Tübingen, Mannheim, Köln, Flensburg
08.02.2023

Vielfältiges Engagement für Gleichstellung ausgezeichnet

Gender-Award 2023: Würdigung für beispielgebende Gleichstellungsarbeit auf kommunaler Ebene
  • Die Ausgezeichneten bei der Preisverleihung des Genderawards 2023

    Alle Preisträgerinnen des Gender Awards 2023 mit der Bundeministerin Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus

Gleichstellungsarbeit in den Kommunen ist das Fundament für eine moderne Gesellschaft. Gleichstellungspolitische Errungenschaften müssen immer wieder aufs Neue verteidigt und neue Herausforderungen gemeistert werden.

Besonders erfolgreiche Gleichstellungsarbeit aus fünf Mitgliedsstädten des Deutschen Städtetages wurden beim diesjährigen Gender Award - Kommune mit Zukunft 2023 der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungstellen gewürdigt:

Kategorie Kommunen über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner

In der Kategorie Großstadt wurde Nürnberg mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die Stadt Nürnberg überzeugt die Jury mit ihrem besonderen strukturellen Konzept für Gleichstellung in der Kommune und ihrer Vernetzung innerhalb der Verwaltung. Neben der Förderung von Frauen werden auch Männer als Akteure und Adressaten von Gleichstellung angesprochen zum Beispiel durch die jährlich stattfindenden Männerwochen und einem Programm für Väter und Kinder. Seit 2016 gibt es bei der Stadt Nürnberg einen Ansprechpartner für Männer, der dazu beiträgt, dass Gleichstellung ganzheitlich gedacht wird.

Mannheim und Köln teilen sich den 2. Platz.

Die Stadt Mannheim hat u. a. den Beitritt zur Europäischen Gleichstellungscharta mit vielen Veranstaltungen flankiert und dabei auch Bürgerinnen und Bürger stark eingebunden (150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 55 Organisationen). Der Aktionsplan zur Charta in Form eines Projektkataloges ist mit 22 Projekten in sieben Wirkungsfeldern breit aufgestellt und Teil des Leitbildes der Stadt.

Die Stadt Köln punktete besonders mit den Maßnahmen für eine nachhaltige Gleichstellungsarbeit in der Verwaltung mit Gender Schulungen, der Väterarbeit und dem dezidierten Programm für Frauen in Führung. Köln überzeugte außerdem mit einem umfassenden Angebot gegen geschlechtsspezifischer Gewalt . Die Kölner Gleichstellungsarbeit ist nach außen sichtbar und messbar über den Gleichstellungsausschuss, Gleichstellungsplan, Zielvereinbarung zum Auditierungsprozess zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zwei Gleichstellungsaktionspläne zur Europäischen Gleichstellungscharta.
 

Kategorie Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern

Bei den kleineren Kommunen platzierte sich die Stadt Tübingen auf Rang 1. Die Stadt hat es geschafft, der Europäischen Gleichstellungscharta beizutreten und einen umfangreichen Aktionsplan aufzulegen. 2017 ist Tübingen der EU-Charta beigetreten. Die Verwaltung hat das Jubiläum zu 100 Jahren Frauenwahlrecht strategisch genutzt, um die EU-Charta bekannt zu machen und den Aktionsplan vorzubereiten. Deutlich erkennbar ist außerdem das Ziel, traditionelle Geschlechterstereotype und Rollenstrukturen aufzubrechen. Der Jury hat besonders der intersektionelle Ansatz gefallen, ein Beispiel ist die Aktion „Queer durch Tübingen“.

Auf Platz 2 folgt die Stadt Flensburg. Die Jury fand es bemerkenswert, dass Flensburg eine Stadt ohne diskriminierende, frauenfeindliche oder sexistische Werbung sein möchte. Um das zu erreichen, sind die Einwohnerinnen und Einwohner aufgerufen, zum Beispiel entsprechende Werbeplakate zu melden. Bei zukünftigen Verträgen für Werbeflächen der Stadt wird diskriminierende und sexistische Werbung untersagt. Die Stadt Flensburg hat außerdem innovative und kreative Projekte entwickelt um die Sicherheit von Frauen (und Männern) im öffentlichen Raum zu erhöhen.

Mehr Informationen zu den ausgezeichneten Städten finden Sie in der Begründung der Jury unter www.frauenbeauftragte.de


Zum Hintergrund

Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte tragen maßgeblich dazu bei, u.a. Ungerechtigkeiten zu benennen und Strategien für geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf innerhalb der Verwaltung und für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu entwickeln und umzusetzen.

Keine einfache Aufgabe, denn viele Frauen- und Gleichstellungsbüros haben nur wenig Personal und Ressourcen. Mit dem Gender Award wird besonders erfolgreiche und beispielhafte Gleichstellungsarbeit vor Ort gewürdigt.