Deutscher Bauherrenpreis 2022
15.09.2022

Fünf Bauprojekte ausgezeichnet, zwei Projekte erhalten Sonderpreise

BdA, Deutscher Städtetag und GdW zum Deutschen Bauherrenpreis, der erstmals im Rahmen des Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik vergeben wurde

Bei einer festlichen Preisverleihung wurden am 15. September 2022 erstmals im Rahmen des Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik vor rund 400 Gästen die Preise des Wettbewerbs zum Deutschen Bauherrenpreis 2022 vergeben. Der Deutsche Bauherrenpreis steht traditionell unter dem Motto "Hohe Qualität – tragbare Kosten". Prämiert werden zukunftsweisende und innovative Beispiele, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten.

Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 187 Projekte deutschlandweit für den Deutschen Bauherrenpreis beworben. Darunter befinden sich Neubauten, Modernisierungen und Umbauten. Aus der Vielzahl der Projekte wurden 29 Projekte für den begehrten Preis nominiert. Die interdisziplinär zusammengesetzte Jury unter dem Vorsitz von Susanne Wartzeck, Präsidentin Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, zeichnete insgesamt fünf Projekte mit dem Deutschen Bauherrenpreis aus.

Zwei weitere Beiträge erhielten einen Sonderpreis. Mit einer besonderen Anerkennung wurde darüber hinaus das langjährige Engagement von Frau Dr. Irene Wiese-von Ofen, Baudezernentin a. D., für den Deutschen Bauherrenpreis und die Zusammenarbeit der drei Verbände GdW, BDA und Deutscher Städtetag gewürdigt.

"Die Herausforderungen an das Bauen sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Wohnungsbau soll und muss klimaschonend, nachhaltig und gleichzeitig bezahlbar sein. Beeindruckende Beispiele, wie zukunftsfähiger Wohnungsbau funktioniert, liefern die heutigen Preisträger. In der aktuellen Krisensituation wird bezahlbarer Wohnungsbau angesichts steigender Baukosten, Material- und Fachkräftemangel, explodierender Energiekosten, Zinsanstieg und einer völlig unzureichenden Förderung aber ungleich schwieriger bis unmöglich. Es ist daher wichtiger denn je, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Bauen in 'Hoher Qualität zu tragbaren Kosten' weiterhin ermöglichen", sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW.

"Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA steht für das Planen und Bauen in Verantwortung vor Umwelt und Gesellschaft. Zum gesellschaftlichen Engagement gehört vor allem auch der Einsatz für bezahlbares Wohnen. Dies steht beim Deutschen Bauherrenpreis – neben der architektonischen Qualität – im Vordergrund. Darum gehört der BDA von Anfang an zu den Mitauslobern des Preises. In der Jury sind uns vor allem die vielen guten Beispiele für Umnutzung und Umbau des Bestandes aufgefallen, die ein Zeichen für verantwortliches Planen und Bauen angesichts des Klimawandels setzen", sagt Thomas Kaup, Vizepräsident des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten.

"Bauen in hoher Qualität und zu bezahlbaren Preisen ist eine echte Herausforderung geworden. Umso wichtiger sind gute Beispiele, die zeigen: Es geht! Die heutigen Preisträger beweisen, dass mit Kreativität, Mut und gemeinschaftlichem Vorgehen gute Projekte entstehen können. Sie verdienen es daher ausgezeichnet und gewürdigt zu werden. Jetzt brauchen wir viele Nachahmer", sagt Prof. Dr. Eckart Würzner, erster Stellvertreter des Präsidenten des Deutschen Städtetages.

Der Deutsche Bauherrenpreis ist der wichtigste Preis im deutschen Wohnungsbau und wird von den drei auslobenden Verbänden GdW, BDA und Deutscher Städtetag, die sich zur AG KOOP zusammen-geschlossen haben, bereits seit 1986 vergeben. Neben dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung, und Bauwesen wird der Preis von der DZ Hyp und dem bdla Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen gefördert.
 

Die Preisträger:

Spiegelfabrik, Fürth

Bauherr: Spiegelfabrik Planungs-GbR, Fürth
Architektur: Heide & von Beckerath, Berlin

Die auf dem Areal einer ehemaligen Spiegelfabrik entstandenen 58 Wohneinheiten wurden in enger Abstimmung mit den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern konzipiert. Mit einem Mix aus genossenschaftlichem und selbstgenutztem Wohnraum sowie vielfältigen Gemeinschaftseinrichtungen ist ein zeitgemäßes Angebot für unterschiedliche Bewohnergruppen entstanden.
 

SheddachHalle, Kempten

Bauherr: Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH
Architektur: Hagspiel Stachel Uhlig Architekten Part mbB, Kempten
Freiraumplanung: Wilhelm Müller, Kempten

Der Umbau einer denkmalgeschützten Industriehalle zu 46 geförderten Atelierwohnungen zeigt, wie innovativ die Weiterentwicklung der Identität eines Ortes mit attraktivem Wohnraum und gemeinschaftlich angelegten Freibereichen sein kann und macht somit Mut zu ungewöhnlichen Lösungsansätzen.


Pergolenviertel, Hamburg

Bauherr: SAGA Siedlungs- und Aktiengesellschaft, Hamburg
Architektur: Winking Froh Architekten GmbH, Hamburg
Freiraumplanung: MERA Landschaftsarchitektur, Hamburg

Die stringente Blockrandbebauung des Pergolenviertels ergänzt die großmaßstäbliche Typologie des Standorts in Hamburg Nord und knüpft mit der Formensprache und der durchgängigen Verwendung von Backstein an die große Hamburger Wohnungsbautradition an.


Wohnquartier Arnheimweg, Münster-Gievenbeck

Bauherr: Wohn + Stadtbau Wohnungsunternehmen der Stadt Münster GmbH
Architektur: 3pass Architekten Stadtplaner Part mbB Kusch Mayerle BDA, Köln
Freiraumplanung: nts Ingenieurgesellschaft, Münster

Das neue Wohnquartier Arnheimweg mit 65 Wohnungen zeichnet sich durch eine effiziente, durchdachte Bauweise mit einem einen vielfältigen Wohnungsmix von Wohneigentum und geförderten Wohnungen aus und schafft damit eine gute Basis für das Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen und Lebensweisen.


EUROPAN 12 – Wohnanlage mit 132 Wohneinheiten in urbaner Südstadt, Nürnberg

Bauherr: wbg Nürnberg GmbH Immobilienunternehmen
Architektur: FABRIK·B Architekten, Berlin
Freiraumplanung: Führes Landschaftsarchitektur BDLA, Zirndorf

Der kleinteilige Städtebau der 1920erJahre in der Südstadt von Nürnberg wurde von FABRIK·B Architekten aus Berlin zu einem lebenswerten Quartier mit urbaner Dichte weiterentwickelt und ist damit beispielgebend für die anstehenden Herausforderungen des Stadtumbaus.


Die Sonderpreise

Baugruppe Balingen – erlebnisreich wohnen, Balingen

Bauherr: erlebnisreich wohnen GmbH & Co. KG, Balingen
Architektur: Löffler_Schmeling Architekten PartGmbB, Karlsruhe
Freiraumplanung: Melanie Klemp – Naturnahe Gartengestaltung, Inzigkofen-Vilsingen

Mit dem Projekt "erlebnisreich wohnen" hat die Baugruppe Balingen ihr Ziel, dauerhaft bezahlbaren Wohnraum unter Wahrung der Nachhaltigkeitsprinzipien zu schaffen, erreicht und eine wohltuende Alternative zur Vereinzelung in der umgebenden Einfamilienhauszone geschaffen.
 

MAGGIE, Regensburg

Bauherr: Baugenossenschaft Margaretenau eG, Regensburg
Architektur: Luxgreen Climadesign, Regensburg

Die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Erhalt der heimatlichen Struktur im Rahmen der Sanierung und behutsamen, materialgerechten Dachaufstockung eines bestehenden Wohnkomplexes aus den 1920er Jahren sind wichtige Faktoren für den Erfolg des Projektes.

Die Dokumentation, eine Übersicht mit Fotos zu den Projekten sowie weitere Informationen zum Deutschen Bauherrenpreis finden Sie hier: www.deutscherbauherrenpreis.de