Stadt der Zukunft
16.12.2021

"Städte wie ein Schwamm"

Helmut Dedy im Magazin "Stadt der Zukunft", einer Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)

Hitze, Trockenheit, Starkregen, Stürme – im urbanen Raum wird der Klimawandel spürbar. Wie Städte damit umgehen, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy.

Wie klimafreundlich sind die Städte?

Helmut Dedy: Die Städte sind Vorreiter beim Klimaschutz, viele wollen vor 2045 klimaneutral sein. Vor Ort werden Gebäude energetisch saniert, Bus- und Bahn-Linien ausgebaut, Radwege erweitert. Solaranlagen, Geothermie, Nah- und Fernwärme aus Abwärme sind in unseren Städten selbstverständlich geworden. Damit es rascher vorangeht, wollen wir ganze Quartiere energetisch umbauen und die Verkehrswende vorantreiben.

Wie bleiben Städte unter veränderten Klimabedingungen lebenswert?

Helmut Dedy: Ziel ist, Menschen und Infrastruktur vor Extremwetter besser zu schützen. Ein Baustein ist das Konzept Schwammstadt. Also: Überschüssiges Wasser aus Starkregen auffangen und das gespeicherte Wasser für Trockenperioden nutzbar machen. Möglich wird das mit mehr Rückhaltebecken, mehr Platz für Flüsse und Bäche und mehr Stadtgrün.

Welche Hürden gibt es auf diesem Weg?

Helmut Dedy: Klimaschutz und Klimaanpassung sind ein finanzieller Spagat: Die Städte müssen jetzt Milliarden investieren. Geld, das Bund und Länder rasch und unbürokratisch bereitstellen müssen. Und der rechtliche Rahmen muss stimmen. Städte brauchen Handlungsspielraum und schnelle Genehmigungsverfahren. Daran muss sich die neue Bundesregierung messen lassen.