Hitzeschutz
24.06.2025

Städte wollen flächendeckende Klimaanpassungskonzepte

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
  • Porträtbild von Helmut Dedy

"Hitzevorsorge ist ein Thema in den Städten und wird es bleiben. Extremwetter wie Trockenheit, Hitzerekorde oder Starkregen kommen in immer schnellerem Takt."

Dedy sagte weiter:

"Die Städte sind beim Hitzeschutz längst aktiv. Wir geben den Bürgerinnen und Bürgern Hitzeschutztipps und veröffentlichen online Hitzekarten. Es gibt Apps, die Hitzeinseln anzeigen und Menschen rechtzeitig vor zu hohen Temperaturen warnen können. Wir sorgen außerdem für mehr Grün und mehr Wasser in der Stadt, für Frischluftschneisen, begrünte Fassaden und Dächer und nicht zuletzt auch für Trinkbrunnen. Und wir brauchen mehr Schatten durch Bäume, auch Sonnensegel beispielsweise für Spielplätze sowie etliche bauliche Maßnahmen. Denn es geht um mehr Schatten, aber auch darum, dass Regenwasser nicht einfach in der Kanalisation verschwindet, sondern in der Landschaft für trockene Perioden gehalten wird nach dem Prinzip Schwammstadt.

Viele Städte haben bereits Hitzeaktionspläne. Ein kommunaler Hitzeaktionsplan bleibt ein Papiertiger, wenn wir die geplanten Maßnahmen nicht umsetzen können, weil den Städten das Geld fehlt.

Im vergangenen Jahr verzeichneten die Kommunen ein Haushaltsdefizit bundesweit von fast 25 Milliarden Euro. Allein werden die Städte die Daueraufgabe Hitzeschutz finanziell nicht stemmen können. Wir brauchen eine bessere Finanzausstattung durch Bund und Länder. Der Koalitionsvertrag macht uns da Hoffnung. Die Klimaanpassungsstrategie soll umgesetzt und die Finanzierung auf solide Beine gestellt werden. Da ist zwar noch Vieles unklar, aber die Signale sind gut. Auch das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz soll verstetigt werden. Und wir setzen auch auf die Investitionsmittel des Klima- und Transformationsfonds (KTF) aus dem 500-Milliarden-Sondervermögen, um die Städte auf die klimatischen Veränderungen anpassen zu können.

Wenig wirkungsvoll bleibt im Moment leider noch das Klimaanpassungsgesetz des Bundes. Die Städte wollen flächendeckende Klimaanpassungskonzepte, aber die Länder setzen dies kaum um.

Das Klimaanpassungsgesetz kennt keine Frist und nur wenige Länder wagen sich aus der Deckung, den Kommunen Vorgaben zu machen und dann eben auch die Kosten nach dem Prinzip 'Wer bestellt bezahlt' zu tragen."

Diskussionspapier

Damit Hitze nicht krank macht: wie Städte cool bleiben

Die Städte haben längst erkannt, dass Hitzevorsorge und Hitzeschutz zentrale Aufgaben sind: Konzepte und Maßnahmen müssen nicht nur im Gesundheits- und Sozialbereich, sondern auch im Städtebau und der Grün- und Freiraumplanung entwickelt werden. Das Diskussionspapier zeigt die zentralen Arbeitsfelder und Herausforderungen kommunaler Hitzevorsorge auf.

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