Drohende Kündigung Semestertickets
04.10.2023

"Studierendentickets in das Deutschlandticket integrieren"

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, gegenüber der Funke Mediengruppe
  • Porträtbild von Helmut Dedy

Der Deutsche Städtetag fordert von Bund und Ländern, sich nicht nur schnell auf eine langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets zu einigen, sondern das Ticket gleichzeitig weiterzuentwickeln und für noch mehr Menschen attraktiver zu machen. Dazu gehört etwa, Studierendentickets ins Deutschlandticket zu integrieren.

Bund und Länder müssen sich für die Semestertickets endlich auf eine bundesweite Lösung einigen. Sonst droht vielerorts das Aus für das solidarische Semesterticket und viele Verkehrsunternehmen müssten mit zusätzlichen Einnahmeverlusten rechnen. Dazu sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, den Zeitungen der Funke Mediengruppe:

"Bund und Länder müssen möglichst schnell weitere Gespräche führen, um die Finanzierung des Deutschlandtickets langfristig für die kommenden Jahre zu sichern. Diese Gespräche müssen dann außerdem dafür genutzt werden, weitere offene Fragen zu klären – zum Beispiel, wie Studierendentickets endlich mit einer bundesweiten Lösung ins Deutschlandticket integriert werden."

Weiter sagte Dedy:

"Das Deutschlandticket ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende und muss für noch mehr Menschen attraktiver werden. Für viele Studentinnen und Studenten ist das noch nicht der Fall.

Zum aktuellen Start des Wintersemesters wird viele Studierende in Deutschland die schlechte Nachricht erreichen, dass es an ihrer Hochschule kein Semesterticket mehr gibt. Denn fünf Monate nach dem Start des Deutschlandtickets haben sich Bund und Länder immer noch nicht auf eine bundesweite Lösung für Studierende geeinigt. An vielen Hochschulen werden jetzt die Verträge mit den Verkehrsunternehmen zum Semesterticket gekündigt – mit der Begründung, Studierende könnten stattdessen das 49-Euro-Ticket abonnieren.

Gerade für Studierende, die nicht viel Geld haben, ist das keine gute Nachricht. Denn ein Semesterticket ist per Solidarmodell von und für alle Studierenden finanziert – und oft günstiger als 49 Euro. Auch für die Verkehrsunternehmen in vielen Hochschulstädten hat die Hängepartie erhebliche Nachteile.

Wenn die Semesterticket-Verträge wegbrechen, werden sich nicht alle Studierenden stattdessen individuell ein Deutschlandticket holen. Das könnte bei den Verkehrsunternehmen bundesweit für Einnahmeausfälle von bis zu 100 Millionen Euro sorgen. Das müssten Bund und Länder dann ausgleichen.

Das Deutschlandticket kann ein wichtiger Baustein der Verkehrswende sein, um mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen.

Dedy betonte:

"Gerade junge Menschen brauchen attraktive ÖPNV-Angebote. Auch deshalb ist es so wichtig, dass Bund und Länder die Studierendentickets endlich ins Deutschlandticket integrieren – möglichst dauerhaft."

Zum Bericht der Funke Mediengruppe mit den Äußerungen von Helmut Dedy auf evangelisch.de