Littering-Fonds
08.02.2023

Pläne gegen Einwegverpackungs-Müll reichen nicht

Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

Der Deutsche Städtetag hat den Bund aufgefordert, die geplante neue Plastikabgabe für Hersteller deutlich auszuweiten.

  • Porträtbild von Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, sagte der Deutschen Presse-Agentur:

"Die Pläne für den Littering-Fonds gehen uns noch nicht weit genug und werden so auf keinen Fall ausreichen. Ob der Einweg-Müll aus Plastik, Pappe oder Aluminium ist, macht für Kosten und Aufwand der Reinigung keinen Unterschied."

Die aktuellen Pläne für den Fonds gingen an der Realität vorbei. Es bestehe die Gefahr, dass Hersteller von Einweg-Verpackungen einfach nur auf andere Materialien umsteigen.

Das vollständige Statement von Helmut Dedy im Wortlaut

Der Deutsche Städtetag fordert den Bund auf, den geplanten Littering-Fonds gegen Einwegverpackungs-Müll in Städten deutlich auszuweiten. Dazu sagte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages gegenüber der Deutschen Presse-Agentur:

"Die Pläne für den Littering-Fonds gehen uns noch nicht weit genug und werden so auf keinen Fall ausreichen.

Die Städte müssen Jahr für Jahr mehr Geld in die Hand nehmen, um die Flut von Einweg-Müll in den Griff zu bekommen. Immer mehr Plastikflaschen, Getränkebecher und andere Verpackungen für To-Go-Lebensmittel verdrecken den öffentlichen Raum. Deshalb ist es ist richtig, die Hersteller in die Pflicht zu nehmen. Wer bestimmte Einweg-Produkte und To-Go-Becher herstellt und daran verdient, muss auch in den Littering-Fonds einzahlen und sich so an den Reinigungskosten beteiligen.

Der Fonds darf sich aber nicht nur auf eine kleine Auswahl an Einwegverpackungen aus Kunststoff beschränken. Er muss ausgeweitet werden auf mehr Produkte und auf mehr Materialien. Ob der Einweg-Müll aus Plastik, Pappe oder Aluminium ist, macht für Kosten und Aufwand der Reinigung keinen Unterschied. Die aktuellen Pläne für den Littering-Fonds gehen an der Realität vorbei. Es besteht die Gefahr, dass Hersteller von Einweg-Verpackungen einfach nur auf andere Materialien umsteigen. Für weniger Müll in den Städten braucht es aber echte Anreize für Hersteller und Läden, auf umweltfreundliche Mehrweg-Verpackungen zu setzen.

Außerdem muss Geld aus dem Fonds möglichst unkompliziert vor Ort bei den Städten und ihren Entsorgungsbetrieben ankommen. Die Antragsverfahren für die Städte sind noch viel zu kompliziert. Hier muss auf jeden Fall nachgebessert werden.

Littering ist ein echtes Problem geworden. Niemand sitzt gerne auf einer Parkbank, neben der sich die Pizzakartons stapeln. Aber Littering ist nicht nur ein Problem von Sauberkeit. Es ist vor allem ein großes Umweltproblem und verbraucht unnötig viele Ressourcen.

Viele Städte praktizieren deshalb bereits verschiedene Ansätze, um Müllmengen zu reduzieren. Es gibt mediale Kampagnen, stadtweite Mehrwegangebote sowie Abfallberatungen, Mülldetektive und Müllmelder-Apps. Zudem gibt es die Idee einer lokalen Verpackungssteuer, die sich derzeit wieder in gerichtlichen Verfahren befindet."

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