50 Jahre Difu
07.09.2023

"Erkenntnisse wichtige Basis für Kommunalpolitik mit Weitblick"

Grußwort von Städtetagspräsident Markus Lewe zum 50-jährigen Jubliäum des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu)
  • Porträtbild von Städtetagspräsident Markus Lewe

Wie gestalten wir in der Kommunalpolitik nachhaltige, lebenswerte und zukunftsfähige Städte von morgen? Wie bewältigen wir die Mobilitäts- und Energiewende, schaffen mehr bezahlbaren Wohnraum und gleiche Bildungschancen, werden resilienter gegen Extremwetter oder nutzen die Chancen der Digitalisierung?

Seit seiner Gründung 1973 unterstützt das Deutsche Institut für Urbanistik die Städte bei der Suche nach dafür passgenauen Antworten. Das ist heute wichtiger denn je, denn wir stehen vor Jahrzehnten mit fundamentalen Transformationsprozessen.

Und diese Transformation wird vor Ort gestaltet, bei uns in den Städten. Dafür werden wir in Zukunft immer häufiger gewohnte Pfade verlassen und neue Wege wagen müssen. Die Arbeit des Difu war und ist dafür immer ein guter Kompass.

Basierend auf unabhängiger Forschung und wissenschaftlichen Erkenntnissen, gleichzeitig sehr praxisnah, berät das Difu Städte, Verwaltungen und Politik. Im Fokus stehen oft aktuelle Themen, in jüngerer Vergangenheit etwa rund um die Coronapandemie, die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, Klimaschutz und Klimaanpassung, Kreislaufstadt und Nachhaltigkeitsziele oder die Kommunalfinanzen. Vielfach bezieht das Difu mit ganzheitlichen und integrierten Handlungsansätzen Politik, Verwaltung, Forschung und die Stadtbevölkerung mit ein. Ein enorm wichtiger Ansatz: Denn die Transformation in den Städten gelingt nur, wenn wir die Menschen erreichen und mitnehmen und für die notwendige Akzeptanz für den Wandel in unseren Stadtgesellschaften sorgen.

Parallel dazu liefert das Difu wichtige Grundlagen für strategische Planungen in den Städten. Denn es forscht auch mit Blick in die Zukunft und mit dem Fokus auf Megatrends und langfristige Perspektiven, etwa zu den Folgen von Migrationsbewegungen oder der demografischen Entwicklung. Die Palette der Forschungen des Difu ist breit und orientiert sich immer wieder neu an aktuellen Themen und Bedürfnissen der Städte.

Für Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung wie Energieeffizienz, Klimaschutz, nachhaltige Mobilität, Ressourcenmanagement und grüne Infrastruktur schaffen die Erkenntnisse des Difu eine wichtige Basis für Kommunalpolitik mit Weitblick.

Das gilt auch für die Themenbereiche soziale Integration mit Wohnraumversorgung, soziale Teilhabe und Integration oder Digitalisierung mit Smart Cities, E-Government, Open Data und digitaler Bürgerbeteiligung. Ein weiterer für Städte und Bevölkerung wichtiger Forschungsschwerpunkt sind die Verwaltungsmodernisierung oder die Rolle von Kommunalparlamenten. Außerdem untersucht das Difu Auswirkungen des demografischen Wandels, damit passende Stadtquartiere entstehen und das Zusammenleben von Jung und Alt in unseren Städten gut funktioniert.

Das Difu nimmt aber nicht nur die Herausforderungen der Städte in den Blick. Städte werden auch selbst zu Forschungsobjekten, etwa wenn statistisches Datenmaterial oder kommunale Quellen ausgewertet und für wissenschaftliche Betrachtungen herangezogen werden. Von der Grundlagenforschung des Difu beispielsweise zur kommunalen Selbstverwaltung, zur Daseinsvorsorge, zu gesetzlichen Rahmenbedingungen und zur Rolle der Städte als Kleinstlabore unserer Demokratie profitieren auch Bund und Länder.

Die Städte, der Deutsche Städtetag und das Difu sind eng verbunden. Als Denkfabrik mit inzwischen 50-jähriger Erfahrung ist das Difu ein unentbehrlicher Ratgeber.

Mit Kongressen, praxisorientierten Seminaren, Fachveranstaltungen und Publikationen sorgt das Difu zudem kontinuierlich für den nötigen Wissenstransfer in die kommunale Familie. Außerdem fördert es den Austausch, die Zusammenarbeit und die Bildung von Netzwerken von Städten, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Unternehmen.

Mit seinem Mix aus Forschung, Beratung, Weiterbildung und Vernetzung trägt das Difu entscheidend dazu bei, dass sich die Städte in Deutschland positiv weiterentwickeln. Kurzum: Wenn es das Difu nicht gäbe, müsste man es erfinden. Als Präsident des Deutschen Städtetages möchte ich dafür zum fünfzigsten Jahr des Bestehens ein herzliches Dankeschön an das Deutsche Institut für Urbanistik senden.

Zum Jubiläumsheft "50 Jahre Forschung für die Städte auf www.difu.de