Gespräch mit ukrainischen Kommunalpolitikern
24.06.2022

"Städte wollen Wiederaufbau der Ukraine aktiv unterstützen"

Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

Die deutschen Städte wollen den Wiederaufbau der Ukraine aktiv unterstützen. Sie appellieren an die Bundesregierung und die EU-Kommission, eine Gesamtstrategie für den Wiederaufbau zu entwickeln, an der die Städte beteiligt werden. Das sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Markus Lewe aus Münster, der Deutschen Presse-Agenture (dpa). "Absolut richtig“ sei es, die Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten zu ernennen.

  • Porträt von Städtetag-Präsident Markus Lewe

Die Aussagen von Städtetagspräsident Markus Lewe im Wortlaut

"Wir stehen fest an der Seite der Menschen in der Ukraine. Die deutschen Städte wollen deshalb den Wiederaufbau der Ukraine aktiv unterstützen. Das haben wir gestern (Donnerstag) in einem bewegenden Gespräch mit ukrainischen Kommunalpolitikern klar gesagt und dieses Signal senden wir auch in Richtung Bundesregierung. Die Folgen des schrecklichen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind verheerend. Das sehen wir jeden Tag in den Nachrichten. Beim Wiederaufbau der verwüsteten Städte und Regionen müssen sehr viele Kräfte zusammenwirken.

Der Städtetag begrüßt die Pläne, eine europäische Allianz der Städte und Regionen für den Wiederaufbau der Ukraine zu schmieden. Die von der EU-Kommission angekündigte Wiederaufbau-Plattform ist ein gutes Instrument. Wir appellieren an die Bundesregierung und die EU-Kommission, eine Gesamtstrategie aufzusetzen, in der alle politischen Ebenen einschließlich der Städte beteiligt werden.

Im Moment stehen noch Maßnahmen der Solidarität und der humanitären Hilfe im Vordergrund. Aber es laufen schon Planungen für den Wiederaufbau – für Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen, Verkehrsverbindungen und vieles mehr. Städte können einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau leisten. Vor Kriegsbeginn gab es etwa 75 Städte- Partnerschaften oder -Freundschaften deutscher und ukrainischer Städte. In diesen Verbindungen wird viel vertrauensvolle Zusammenarbeit praktiziert. Und in den vergangenen Monaten sind einige neue Partnerschaften dazugekommen.

Starke Städte sind Kern der Demokratie. Deshalb wollen wir uns weiter engagieren, um die Dezentralisierung der Ukraine und den Austausch von Expertenwissen zu stärken.

Die Ukraine ist ein Teil des demokratischen Europas. Wir halten es deshalb für absolut richtig, die Ukraine zum EU-Beitrittskandidaten zu ernennen."

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