Aufnahme von Geflüchteten aus Afghanistan
27.08.2021

"Kommunen müssen bei den Gesprächen mit an den Tisch"

Städtetagspräsident Burkhard Jung in der Rheinischen Post zu nötigen Bund-Länder-Gesprächen über die Aufnahme, Verteilung und Integration der Geflüchteten aus Afghanistan
  • Porträt von Burkhard Jung, von 2019 bis 2021 Präsident des Deutschen Städtetages, ab 2021 Vizepräsident

Mehrere Bundesländer haben zügige Bund-Länder-Gespräche über die Aufnahme, Verteilung und Integration der Geflüchteten aus Afghanistan gefordert. Der Deutsche Städtetag unterstützt diese Forderung, drängt aber auf die  Beteiligung der Kommunen. Städtetagspräsident Burkhard Jung sagte:

"Die Städte unterstützen den Vorstoß Baden-Württembergs für ein Bund-Länder-Gespräch über Geflüchtete aus Afghanistan. Bund und Länder müssen den Kurs abstecken, wie die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge aus Afghanistan laufen soll.

Und die Kommunen müssen bei den Gesprächen von Anfang an mit an den Tisch, denn in den Städten findet Integration statt.

Hier geht es auch um Spracherwerb, Integrationskurse und Ausbildung, damit die Menschen Arbeit finden. Das muss vorbereitet und organisiert werden. Wir brauchen einen Plan für die Integration der Ankommenden.

Viele Städte haben sich ausdrücklich bereit erklärt, afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. Das sollte mitberücksichtigt werden, wenn die Menschen über die humanitären Aufnahmeprogramme von Bund und Ländern verteilt werden.

Das betrifft die Ortskräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen und Journalisten mit ihren Familien. Es ist unser Anspruch und unsere Pflicht denen zu helfen, die uns in Afghanistan beim Aufbau neuer Strukturen geholfen haben.

Wir sollten der Wahrheit ins Auge blicken. Es werden auch weiter Menschen Afghanistan verlassen. Denn viele haben 20 Jahre erlebt, dass Demokratie möglich ist, Frauen Rechte haben und die Schwächsten geschützt werden. Deshalb braucht es eine klare Aussage der Bundesregierung. Denn am Ende des Tages werden wir bereit sein müssen, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, über die jetzt evakuierten Menschen hinaus. Dafür braucht es ein klares Konzept und humanitäre Hilfe durch Bundes- bzw. Landesaufnahmeprogramme."