Präsidium
24.09.2019

Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Beschluss des Präsidiums des Deutschen Städtetages
  1. Die Mitgliedstädte des Deutschen Städtetages stellen sich gemeinsam mit Bund und Ländern der historischen Verantwortung zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte. Dazu gehört insbesondere der verantwortungsvolle Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten im engen Austausch mit den betroffenen Herkunftsgesellschaften. Viele Einrichtungen haben ihr Sammlungsgut noch nicht unter dem Gesichtspunkt des kolonialen Erbes systematisch aufgearbeitet. Kommunen und Einrichtungen benötigen daher erhebliche Unterstützung, um dieser großen Herausforderung gerecht zu werden.
     
  2. Das Präsidium begrüßt die "Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten" als eine Grundlage für die Entwicklung weiterer, gemeinsamer Handlungsschritte aller staatlichen Ebenen. Es unterstützt die Schaffung einer "Zentralen Kontaktstelle" insbesondere für Institutionen aus den Herkunftsstaaten und den betroffenen Herkunftsgesellschaften als einen wichtigen Schritt zu  Transparenz und Information. Die finanzielle Verantwortung für diese übergeordnete Stelle liegt bei Bund und Ländern. Eine zentrale Anlaufstelle wird nur dann mit Erfolg arbeiten können, wenn die Informationen über die Bestände in den Einrichtungen systematisch erfasst werden und ein funktionierendes Fachnetzwerk etabliert wird. Bund und Länder sind daher aufgefordert, die fachliche Weiterentwicklung und die Vernetzung der Provenienzforschung in den Kommunen und Einrichtungen zu fördern.