Weltklimakonferenz COP 26
03.11.2021

"Wir brauchen ambitionierte Schritte für mehr Klimaschutz"

Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages, zu Erwartungen der Städte an die Weltklimakonferenz in Glasgow

Von der Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow erwarten die deutschen Städte ambitionierte Schritte für weltweiten Klimaschutz. Anlässlich des Auftaktes der Konferenz sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Burkhard Jung aus Leipzig:
 

  • Porträt von Burkhard Jung, von 2019 bis 2021 Präsident des Deutschen Städtetages, ab 2021 Vizepräsident

"Die Erwartungen der Städte an die Weltklimakonferenz in Glasgow sind groß. Es muss jetzt gelingen, die Regeln des Pariser Abkommens mit Leben zu füllen. Die Erderwärmung schreitet rasant voran. Wir brauchen ambitionierte Schritte für mehr Klimaschutz und starke Unterstützung für die Städte in den nächsten Jahren. Wir haben nicht mehr viel Zeit, um den Temperaturanstieg des Weltklimas zu bremsen."

Jung sagte weiter:

"Ohne die Städte ist die Jahrhundertaufgabe Klimaschutz nicht zu meistern. Der Verkehrssektor spielt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine entscheidende Rolle. Hier gibt es viel Potenzial, um den CO2-Ausstoss weltweit deutlich zu reduzieren. Auch in Deutschland gibt es dieses Potenzial. Die Mobilität der Zukunft ist digital, vernetzt, autonom und elektrisch. Sie wird uns vielfältiger als bisher durch und in urbane Zentren bringen. Die Städte der Welt sind auf dem Weg, um rasch mehr Klimaschutz zu erreichen. In Europa zeigt der European Green Deal einen Gestaltungsrahmen zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 auf. Viele Städte wollen dieses Ziel schneller erreichen. Damit das klappt, müssen auf nationaler und europäischer Ebene die Weichen gestellt werden. Das erfordert mehr Geld, mehr rechtliche Spielräume von EU, Bund und Ländern für die Städte.

Gleichzeitig brauchen wir den globalen Schulterschluss. Städte gehören bei weltweiten Klimagipfeln an den Verhandlungstisch. Sie müssen Teil der nationalen Delegationen werden und in einen strukturierten nationalen Dialog im Vorfeld von Weltklimakonferenzen eingebunden werden. Der von der Bundesregierung angekündigte Klimaclub für internationalen Austausch und Verabredungen für den Klimaschutz sollte die städtische Ebene stark einbeziehen. Damit die Länder des globalen Südens ihre Klimaziele erreichen können, brauchen sie finanzielle Zusagen aus anderen Teilen der Welt und muss die lokale Wirtschaft gestärkt werden. Die Städte leben die globale Solidarität vor. Sie engagieren sich gemeinsam, um CO2 Emissionen zu verringern. Im Rahmen kommunaler Klimapartnerschaften tauschen sie sich anhand konkreter Projekte zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung aus."